Das Medienportal „Nius“ hat sich als ein Sprachrohr für rechtspopulistische Ansichten etabliert. Es wird von dem CDU-nahen Milliardär Frank Gotthardt finanziert und unter der Leitung von Julian Reichelt, einem ehemaligen Chefredakteur der „Bild“-Zeitung, betrieben. Bei „Nius“ finden sich zahlreiche Autoren, die zuvor in etablierten Medien tätig waren, darunter Jan Fleischhauer und Judith Sevinç Basad.
Die Plattform behauptet, „Die Stimme der Mehrheit“ zu sein, doch diese Aussage ist stark anzuzweifeln. Gerade in Zeiten, in denen rechtsextreme Positionen zunehmend in den Vordergrund rücken, spiegelt diese Selbstbezeichnung nicht die gesellschaftliche Realität wider. „Nius“ wählt seine Themen strategisch aus, um Empörung und Debatten zu schüren, häufig mit dem Ziel, populistische Narrative zu stärken.
Die Berichterstattung von „Nius“ konzentriert sich oft auf gesellschaftlich heikle Themen, die in der breiten Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit erzeugen. Aktuelle Beispiele sind die Wahl einer trans Frau zur Miss Niederlande oder Proteste im Rahmen bestimmter kultureller Veranstaltungen. Diese Themen werden in zahlreichen Artikeln aufgegriffen und intensiv diskutiert, während bedeutende globale Ereignisse, wie der Ukrainekrieg, weitgehend ignoriert werden. Solch eine selektive Themenauswahl wirft grundlegende Fragen zur Objektivität und Integrität des Journalismus auf.
Ein weiteres Problem ist, dass die Berichterstattung häufig übertrieben, verzerrt oder aus dem Kontext gerissen wird. Die Inhalte neigen dazu, rassistische Untertöne zu enthalten und Hetze gegen Minderheiten zu schüren. Anstatt sich mit den Herausforderungen und Realitäten unserer Zeit auseinanderzusetzen, nutzt „Nius“ provokante und oft irreführende Argumentationen, um diese Themen zu verharmlosen. Dies zeigt sich beispielsweise in der Darstellung der Klimakrise, die nicht als ernsthaftes Problem wahrgenommen wird. Stattdessen wird argumentiert, dass die Temperaturen nicht so besorgniserregend seien, wie sie oft dargestellt werden.
Ein besonders auffälliges Beispiel für diese Berichterstattung ist die Auseinandersetzung um hohe Temperaturen in Südeuropa. „Nius“ greift Berichte über extreme Bodentemperaturen auf und stellt diese so dar, als ob die Medien absichtlich falsche Informationen verbreiten würden, um Angst vor dem Klimawandel zu schüren. Solche Behauptungen sind nicht nur irreführend, sondern tragen auch zur Verwirrung der Öffentlichkeit hinsichtlich wesentlicher wissenschaftlicher Erkenntnisse bei.
Insgesamt ist zu erkennen, dass „Nius“ eine klare politische Agenda verfolgt, die oft die Grenzen zur Falschinformation überschreitet. Die Plattform versucht, sich als Vertretung einer vermeintlichen Mehrheit zu inszenieren, während sie in Wirklichkeit gesellschaftliche Spannungen verstärkt und den Dialog über wesentliche Themen gefährdet. Die Art und Weise, wie „Nius“ arbeitet, ist symptomatisch für eine zunehmend polarisiert werdende Medienlandschaft, in der Fakten oft zugunsten von Ideologie und Empörung geopfert werden.
Man könne meinen, Nius wäre das Nachrichtenmagazin, das Hitler gerne gelesen hätte.
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